NEUES TECHNIKUM FÜR DIE HOCHSCHULE NIEDERRHEIN
PÜNKTLICH FERTIG, FEIERLICH ERÖFFNET.
Das neue Technikum in Krefeld gilt als wichtiger Baustein für die Zukunft des Fachbereichs Chemie der Hochschule Niederrhein. Den angehenden Chemikern und Chemieingenieuren steht damit nun ein bestens ausgestatteter, hochmoderner Neubau mit ausreichendem Platz zur Verfügung, technisch auf dem neuesten Stand und mit einer Energieeffizienz, die deutlich über den aktuellen Vorgaben liegt. Bei der pünktlichen Eröffnung am 12. April 2024 gab es deshalb nur glückliche Gesichter bei allen Beteiligten und eine persönliche Gratulation der NRWWissenschaftsministerin Ina Brandes oben drauf.
„Exzellente Lehre braucht eine exzellente Ausstattung unserer Hochschulen. Neubauten wie das Chemie-Technikum in Krefeld machen unsere Hochschulen noch attraktiver für die klügsten Köpfe. Davon profitiert unsere gesamte Hochschullandschaft. Hier werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Sie stärken den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort NordrheinWestfalen. Deshalb haben wir diese Zukunftsinvestition sehr gerne unterstützt.“ Ina Brandes, NRW Wissenschaftsministerin
Schlüsselfertig.
Als Generalunternehmer hat DERICHSuKONERTZ das „Wunschlos-Glücklich-Paket“, so hat es der verantwortliche Polier Anthony Kealey getauft, für den Auftraggeber Hochschule Niederrhein pünktlich geliefert. Im Mai 2022 fiel der Startschuss und am 12. April 2024 wurde der Neubau nach einer dreimonatigen Inbetriebnahmephase feierlich eingeweiht. Das DEKO Team der Krefelder Niederlassung um Oberbauleiter Mirco Dobiasch ist zu Recht stolz. Trotz COVID-Auswirkungen, Ukraine-Krieg, stark gestiegener Preise und Lieferengpässen blieb der Neubau im vorgesehenen Kosten- und Zeitplan. Das Technikum hat ein Volumen von rund 25 Millionen Euro und wurde mit acht Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
Komplexe Aufgaben.
Für die erfolgreiche Realisierung des Projekts lief von Anfang an ein fein abgestimmtes Räderwerk, bei dem alles exakt ineinander passte. Auch, wenn es von außen wie ein ganz normales Gebäude aussieht, das Technikum hat es in sich. Von Anfang an. Erst musste tragfähiger Baugrund geschaffen werden, es folgte der Rohbau, der komplexe Innenausbau, der Umzug der sensiblen Geräte in den Neubau und schließlich die Inbetriebnahme und die abschließende 14monatige Einregulierungsphase.
Alles unter einer Decke.
„In den Decken laufen alle Leitungen im wahrsten Sinne des Wortes zusammen“, fasst Mirco Dobiasch zusammen. „Lüftung, Abluft, Sonderabluft, Klimageräte, Heizung, Abwasser, VE-Wasser, Elektrik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Prozesskälte für die Labore: Unter der Decke ist es voll.“ Die Planung habe hier hervorragende Arbeit geleistet, alle Kabeltrassen lägen exakt und passten übereinander. Das sei nicht ganz einfach, „denn alles lässt sich nicht genau im Vorhinein berechnen. Pläne wachsen mit dem Bau, erfordern immer wieder flexible, tragfähige Lösungen“, weiß der Oberbauleiter aus Erfahrung.
Umzug.
Als Generalunternehmer war DEKO auch für den Umzug des Technikums vom alten zum neuen Standort verantwortlich. „Dafür haben wir Spezialfirmen beauftragt, die alle technischen Einrichtungen und sensiblen Geräte am alten Standort zunächst außer Betrieb genommen haben“, erläutert Dobiasch. Die hochwertigen Forschungsgeräte wurden dann in speziellen Transportkisten und mit speziellen Transportsicherungen an den neuen Standort gebracht. „Schon die Verpackungen sind eine Wissenschaft für sich.“ Sie seien sogar mit einem Meldesystem ausgerüstet, dass eventuelles Anecken oder Herunterfallen anzeigt. „Aber schließlich arbeiten wir mit Profis und so hat alles schadenfrei den Weg überstanden.“
Inbetriebnahme Management.
„Anfang Dezember haben wir die Inbetriebnahme-Testphase gestartet und vor allem die komplette Gebäudeleittechnik in Echtzeit auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft“, so Dobiasch weiter. „Als Generalunternehmer sind wir auch dafür zuständig.“ Dazu zählten beispielsweise die Wärme- und Kälteversorgung und deren Nachweise zur Erfüllung der Sollwerte nach Arbeitsstättenrichtlinie. Für die Inbetriebnahme der Lüftungsanlage seien zudem Nachweise über die Luftströme erforderlich. „Dahinter steht die Herausforderung, eine homogene Bilanz der Zu- und Abluft sicher zu stellen, damit genügend frische Luft zum Arbeiten in den Laboren verfügbar ist“, so der Oberbauleiter. Minimale Veränderungen im Luftstrom könnten zu einem Unterdruck in den Laboren führen mit allen Folgen für Mensch und Technik.
Alle Werte müssen exakt stimmen.
Besonderheiten sind im Technikum eben nichts Besonderes. Und so gelten auch besondere Bedingungen für die Speziallabore mit Neutralisationsanlagen, in denen chemische Abwässer gefiltert werden. „Auch hier ist die permanente Einhaltung der exakten Sollwerte wichtig, die Raumtemperatur muss konstant bei 21 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei 75 Prozent liegen“, so Dobiasch. Schon kleinste Abweichungen verfälschten die Messwerte und damit die Laborergebnisse.
Einregulierungsphase.
Mit der Inbetriebnahme ist aber das Projekt Technikum noch lange nicht abgeschlossen. „Nach der Abnahme stehen wir in einer 14monatigen Einregulierungsphase der Hochschule Niederrhein als verantwortlicher Partner zur Seite, wenn im Problemfall schnell gehandelt werden muss, um den reibungslosen und störungsfreien Ablauf der technischen Labore sicherzustellen“, fasst Mirco Dobiasch abschließend zusammen. Ein spannendes Projekt also, mit vielen Facetten.
IM GESPRÄCH MIT … … CHRISTIAN PHILIPP WEBELS, ARCHITEKT UND BAUHERRENVERTRETER DER HOCHSCHULE NIEDERRHEIN
„Verlässlichkeit, Pragmatismus, Teamfähigkeit“
Dipl.-Ing. Christian Philipp Webels ist als Abteilungsleiter Planung und Bauen im Dezernat Infrastrukturressourcen der Hochschule Niederrhein tätig. In dieser Funktion zeichnete der Dipl. Ingenieur gemeinsam mit seinem Kollegen Dipl.-Ing. (FH) Winfried Höfer, Abteilungsleiter Gebäude- u. Liegenschaftsmanagement als Bauherrenvertreter für den Neubau des Chemie-Technikums auf dem Campus in Krefeld verantwortlich. Die Redaktion des DEKORIANERS sprach mit ihm über das Projekt und die Zusammenarbeit mit DEKO.
Das Chemie Technikum der Hochschule Niederrhein ist ein neues Highlight auf dem Campus in Krefeld. Warum wurde der Neubau notwendig und was ist das Besondere an diesem Projekt?
„Der Neubau war in vielerlei Hinsicht notwendig. Im Gebäude P am Hagerweg, wo die instrumentelle Analytik bisher untergebracht war, gab es keine angemessenen Rettungswege und im denkmalgeschützten Gebäude R an der Adlerstraße stießen die Labore der physikalischen Chemie an ihre baulich-technische Grenze. Ein wichtiger Aspekt war auch das Zusammenwachsen des Campus, denn bisher trennte die beiden in Krefeld West ansässigen Fachbereiche Chemie und Design ein unattraktiver Parkplatz. Mit der Errichtung eines Parkhauses an der Adlerstraße wurde Platz für das neue Technikum geschaffen. Im Zuge des Projekts entstand auch ein neuer, von Grünflächen flankierter Fußgänger-Boulevard. Dieser erreicht nun eine viel höhere Aufenthaltsqualität, verbindet beide Fachbereiche und befördert das Campusgefühl. Das Highlight ist tatsächlich das neue Technikum. Damit haben wir die Attraktivität des Standorts insgesamt für den Fachbereich Chemie deutlich gesteigert. Das zeigt sich aktuell auch am großen Interesse anderer Hochschulen, beispielsweise an unserem Konzept der Lernlandschaften.“
Warum haben Sie sich bei der Auftragsvergabe für DEKO entschieden?
„DERICHSuKONERTZ konnte sowohl durch den Angebotspreis als auch durch Referenzen überzeugen. Deshalb haben wir uns im Rahmen einer öffentlichen, europaweiten Ausschreibung für DEKO als Partner für dieses anspruchsvolle Bauvorhaben entschieden.“
Gab es bei diesem technisch anspruchsvollen Projekt besondere Gründe, die für einen GU sprachen?
„Wichtigster Vorteil: Wir haben die komplette Leistung aus einer Hand erhalten. Das reduzierte nicht nur die Schnittstellen und damit den Koordinationsaufwand, sondern legte auch die Gesamtverantwortung in die Hand von DEKO. Durch die Funktionale Leistungsbeschreibung der Generalplaner blieben dem Generalunternehmer gewisse Freiheiten in der Ausführungsplanung. Das spart letztendlich Kosten, da DEKO auf bewährte Partnerunternehmen und Ausführungsarten zurückgreifen kann. Zudem wäre die Ausschreibung aller Einzelgewerke bei der Komplexität der Leistungen kaum zu bewältigen gewesen. Weder personell noch zeitlich, in dem von uns gesteckten Zeitrahmen für die Hochschule.“
Der Zeitplan war ambitioniert und ist trotz schwieriger Rahmenbedingungen aufgegangen?
„Trotz kriegsbedingter Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten hat DEKO den Bau in der vorgegebenen Zeit und Qualität errichtet, und auch im vorgegebenen Budget. In Zeiten von Corona, Ukraine-Krieg und Preissteigerungen hatten wir dank der vorausschauenden Planung von DEKO keine Verzögerungen durch Materialengpässe. Das galt schon im Rohbau, weil DEKO sich rechtzeitig mit Baustahl bevorratet hatte.“
Welche Adjektive beschreiben aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit DEKO am besten?
„Ich nutze lieber Substantive [lacht]: Professionalität, Verlässlichkeit, Teamfähigkeit, Pragmatismus.“
Kurzes Fazit: Würden Sie wieder mit DEKO als GU bauen?
„Die Hochschule sieht in ihrem baulichen Entwicklungsplan zukünftig vorrangig die nachhaltige Sanierung und weitere Digitalisierung von Bestandsgebäuden vor. Da DEKO auch in diesem Bereich tätig ist, würde ich mich freuen, wenn es zu einer erneuten Zusammenarbeit käme.“
Herr Webels, herzlichen Dank für das Gespräch.
Den ganzen Artikel lesen Sie im Dekorianer Frühjahr 2024